Rennstrecke

Renn-Saison 2025

In diesem Jahr musste ich mir erst mal viel Zeit für familiäre Dinge nehmen. Keine Frage, das geht vor. So war die Yoshimura-FOUR Ende Juni noch immer im Dornröschenschlaf. Nachdem ich entschieden hatte, dass die Motorüberholung erst im kommenden Winter erfolgen soll, war der Aufwand aber überschaubar. (Foto: Printh 2024)

Armin

Grundreinigung, Ölwechsel, Kontrolle von Reifen, allen Verschraubungen und Drahtsicherungen und natürlich das Ventilspiel sind nicht viel Aufwand und eigentlich an einem Tag machbar. Ich genieße es aber inzwischen, solche Dinge in Ruhe und ohne Zeitdruck wirklich gründlich zu tun, und ließ mir dafür zwei Tage Zeit. Rentnerglück.

Ventilspiel 0,05 mm. Da ist präzises Einstellen angesagt. Allerdings lass ich dem getunten Motor lieber knapp 0,1 mm Luft an den acht Einstellschrauben.

So sollte im Juli der ‚Kölner Kurs‘ am Nürburgring mein erster Start in diesem Jahr sein. Da passte es gut, dass die Veranstaltung dieses Jahr nicht schon im Mai lag, und statt einem Tag zwei Tage zur Verfügung standen. Es hat schon fast Tradition, dass ‚Ago‘ schon am Donnerstag zu mir kommt und wir nach einem netten Abend am Freitag dann zusammen in die Eifel fahren. Diesmal hatte ich noch einen kleinen Auftrag von Guido Kupper (Redakteur der MOTORRAD-CLASSIC). FOUR-Club-Mitglied Peter S. hat eine Eckert-HONDA mit Historie erworben und startklar gemacht. Für einen entsprechenden Artikel wurden noch Fotos gebraucht. Um die Fahrfotos kümmerte sich Guido Urfei, Pressemann der DHM, und seine beiden Fotografen.

Noch kämpft Peter mit störrischen Vergasern…
…aber schon bald dreht er seine Runden. (Foto: Ralf Klinkhammer)

Der Nürburgring-Termin lag diesmal nicht im Mai, sondern im Juli, so dass uns die Eifel mit gutem Wetter empfing. Außerdem lief alles etwas entspannter, da das Programm sich nicht auf einen Tag konzentrierte, sondern auf zwei.

Das übliche Ritual: Aufbau, Papierabnahme, Helm-Abnahme, Technische Abnahme.
Piet, Tobi, Gerd und Erwin haben uns besucht. (Foto: Gerd Lühring)
Die kleine FOUR lief wie gewohnt top, so dass die Balgerei wieder richtig Spaß machte. (Foto: Andrea Gondorf)

Seit vielen Jahren bin ich jetzt mit ‚Ago‘ auf der Rennstrecke unterwegs, und meist fahren wir gemeinsam im jeweiligen Lauf. Ich in der Klasse W, er in der Klasse X. Ich mit 460 ccm und ca. 50 PS am Motor, er mit 850 ccm und etwa 85 PS am Hinterrad. Deshalb bin ich es gewohnt, dass er mich kurz vor Ende des Laufs überholt. Aber nicht an diesem Wochenende und auch nicht in der restlichen Saison. Ich denke, ich habe mich langsam warm gefahren. Hat halt 17 Jahre gedauert…

Gegenüber stand eine wirklich schöne Norton, die auch sehr schnell war. Ist leider mit einer gerissenen Bremsankerplatte ausgefallen.

Weniger Glück hatten die Jungs von Lowland-Triples. Rob musste feststellen, dass auch Steuerketten von Mercedes nicht wirklich haltbarer sind. Er hatte eine solche als Primärkette verbaut. Leider ist sie gerissen und hat für ordentlich Ölverlust und einen durchschlagenen Gehäusedeckel gesorgt. Jetzt baut er wohl doch noch auf den wesentlich besseren Zahnriemen-Kit mit Mehrscheiben-Renn-Trocken-Kupplung um. Manche lernen nur unter Schmerzen dazu…

Die Rob North von Rob…
…hatte plötzlich eine große Ölablauf-Öffnung.
Die Marke mit dem Stern verbaut sicherlich kein minderwertiges Material. Aber dem Dampf eines alten englischen Triple-Stoßstangen-Motors scheint es nicht gewachsen zu sein.

Für den Sonntag war dann leider Regen angesagt. Bereits in den ersten Läufen kam es deshalb zu einer ganzen Sturz-Serie. Ago und ich verspürten wenig Lust, uns an diesem Sturz-Festival zu beteiligen und packten ganz in Ruhe unsere Sachen, wir sind ja keine hitzköpfigen Jugendlichen mehr.

Schön dass das Ehepaar Schumacher wieder dabei ist. Und noch schöner, dass ihr Sohn Luca nach seinem Crash in Schleiz wieder auf den Beinen ist.

Da die FOUR völlig störungsfrei lief, hatte ich keine Arbeit mit ihr. Ein bisschen Gummi-Abrieb aus den Hochschulter-Felgen putzen, die Sprit-Kleckser vom Tank polieren, mehr war nicht zu tun. Und die CB72 war für Schotten bereits startklar, so dass ich keinen nennenswerten Aufwand mit der Vorbereitung für das 100-jährige Jubiläum am Schottenring hatte. Wer mehr über diese Veranstaltung lesen will: es gibt einen Extra-Beitrag.

Startklar für die nächsten Veranstaltungen.

Aus familiären Gründen musste ich Schleiz ausfallen lassen, was ich sehr bedauere, denn dieser Kurs ist eine meiner Lieblingsstrecken. Also blieb nur noch der Saisonabschluss in Hockenheim. Mit 850 Startern stellte diese Veranstaltung diesmal einen Rekord auf, und es war schön, viele bekannte Gesichter zu sehen und sich auszutauschen. Ago war schon vor mir da, und der Aufbau war schnell erledigt.

Nach der Technischen Abnahme steht dem Start nichts mehr im Wege.

Eigentlich mag ich den Kurs in Hockenheim nicht so sehr, er ist eine typische Formel-1-Piste, sehr schnell, topfeben. Aber die Vielfalt und Menge im Fahrerlager sind für Classic-Racing-Novizen immer sowas wie eine Überdosis, ein Besuch lohnt sich immer.

Eine schöne 500er Triumph.
Der schön aufgebaute BSA-Single eines schweizer Kollegen.
Bei uns sehr selten zu sehen: Eine italienische Parilla im Renntrimm.
Auch die Aermacchi-Jungs waren wieder da und hatten diesmal zwei Rickman-Varianten dabei.
An dieser Gilera Saturno im Renntrimm wäre Rolf sicher hängen geblieben.
Immer wieder eine Augenweide: Die alten Triumph-Twins.
Nochmal BSA. Norton Singles und Twins waren diesmal erfreulich oft vertreten.
Eine frühe BSA.
Nochmal Rickman. Diesmal hängt ein Honda-CB500-FOUR-Motor drin. So wirkt sie fast kleiner und schlanker als im Honda-Fahrwerk. Ob das Foto Manfreds Schrauber-Pläne für den Winter beschleunigt?
Ein Gilera-Single. Die Marke hat eine tolle Renn-Geschichte.
Direkt in unserer Nachbarschaft: Ein englisches Rudel mit zwei Fahrerinnen. In unserer Altersklasse noch selten.

Über die Traum-Maschinen in den Boxen, die beim Sonderlauf zum Einsatz kamen, habe ich ja schon berichtet.

Und diese URS steht auch ganz oben auf meiner Traum-Wunsch-Liste.
Wieder mal schade, dass Fotos keinen Ton haben!

Den ersten Abend haben wir wieder mit Michael und seiner schwäbischen Truppe bei schwäbischem Gerstensaft verbracht. Michael war sich sicher, dass seine Norton jetzt besser läuft, als meine FOUR. Leider musste ich ihm am Freitag im freien Training zeigen, dass dem nicht so ist. Ich erntete dafür dann einen ziemlich grimmigen Blick...

Immer wieder schön und erheiternd: Die gemeinsamen Abende.

Dieses Jahr hat uns Piet tatsächlich bei jeder Veranstaltung, an der wir teilnahmen besucht. Nach Hockenheim brachte er noch zwei Freunde mit.

Dieser Besuch freut mich immer.

Sowohl im Zeit-Training, als auch im ersten Wertungslauf musste ich vorzeitig von der Piste. Zunächst hatte ich den Eindruck, ein Vergaser bekommt keinen Sprit, aber dann deutete die Symptomatik schnell auf eine Zündspule oder die Zündung hin. Und da am Sonntag dann Regen einsetzte, beließ ich es dabei. Trotzdem war dieses lange Wochenende ein sehr schöner Saisonabschluss. Leider nicht für alle, zwei Honda-Kollegen hatten heftige Crashs. Bleibt zu hoffen, dass sie schnell wieder auf die Beine kommen.