Kurz dachte ich mir, dass das eigentlich Anlass genug wäre, mal als Doppelstarter mit beiden Hondas meine Runden zu drehen. Aber Aufwand und Kosten brachten mich schnell davon ab. Obwohl ich eigentlich zu groß und zu schwer für die CB72 bin, war klar: Das ist das Motorrad für Schotten. Und da auch die Bremse nun vorbildlich funktionierte, sollten ein paar schnelle Runden drin sein.


Schon am Donnerstag fuhr ich zu Ago, der nur wenige Kilometer entfernt von Schotten seine Werkstatt betreibt, um bei ihm zu übernachten. So konnte ich schon früh am Freitagmorgen einen guten Standort im Fahrerleger einnehmen. Papierabnahme und Technische Abnahme waren dann am frühen Nachmittag schnell erledigt. Ago hatte sich freundlicher Weise angeboten, ggf. wieder den ‚Technischen Dienst‘ zu übernehmen, was aber diesmal nicht notwendig war.
Eine nette Tradition in Schotten ist inzwischen die Fahrzeug- und Fahrervorstellung am Clubheim. Wer Lust hat startet seinen Renner und fährt im Zuckeltrab im großen Pulk mit, einmal um die Strecke bis vor das Clubheim. Dort werden einige Fahrer, Maschinen und besondere Gäste der Öffentlichkeit und den Medien vorgestellt. Und für die Teilnehmer ist es eine nette Gelegenheit, sich mal wieder zu sehen und auszutauschen.



Der besondere Reiz in Schotten ist sicher die maximale Nähe der Zuschauer zur Strecke. Für Fahrer bedeutet das allerdings erhöhtes Risiko, überall ist ‚Mobiliar‘: Leitplanken, Laternenmasten, Gartenmauern, Bordsteinkanten. Und auch Strohballen können verdammt hart sein. Außerdem ist die Streckenbreite an einigen Stellen recht gering. Da ist für CB72-Fahrer besondere Konzentration notwendig, wenn sie am Kurveneingang rechts und links gleichzeitig von zwei Norton Manx mit deutlich mehr Hubraum und Leistung überholt werden.
Aber auch die außergewöhnlich große Bandbreite der Klassen ist sehenswert. Von über hundertjährigen Motorrädern bis hin zu aktuellen Renngespannen war wieder alles in Aktion zu sehen.





Die CB72 mit ihren 350 ccm lief wie am Schnürchen. Allerdings hatte ich mal wieder das kleinste und schwächste Motorrad im Feld, und meine Größe und Gewicht sind ein zusätzliches Handicap. Zudem war es erst das zweite Mal auf diesem Motorrad, da setzen einem die schnellen 350er Aermacchis, 500er Norton Manx, 500er BSA Gold Star, deutlich jüngere 500er Yamaha SR ordentlich zu. Aber immerhin hab ich mich bis zum zweiten Wertungslauf auf den kleinen Honda-Twin eingegroovt und bin auf eine ganz passable 5. Position gefahren, kein Grund zur Klage also.













Aber mein persönliches Highlight an diesem Wochenende war etwas anderes. Piet hat sich kurz entschlossen auf seine HONDA gesetzt und die Landstraße unter die Räder genommen, um mich im Fahrerlager zu besuchen.
