Motorrad

Endlich!

Endlich das tun, was in diesem Jahr viel zu kurz gekommen ist: Motorrad fahren.

Armin

Zwei Tage ist es her, dass ich ausgestiegen bin. Arbeitsleben adieu! Über dreißig Jahre Arbeit in psychiatrischen Einrichtungen haben nicht so an den Nerven gezerrt wie drei Jahre unter neuer Führung. Fach-Know-How, Kontinuität und Nachhaltigkeit versus neo-liberale New-Economy-Denke und Pseudo-Innovation – das geht nicht zusammen. Dann lieber vorzeitig die Reißleine ziehen.

Zwei Tage erst mal ausschlafen, ausspannen, runter fahren. Dann das schöne Herbstwetter nutzen und endlich das tun, was in diesem Jahr viel zu kurz gekommen ist: Motorrad fahren. Die Honda, die seit 44 Jahren zuverlässig Dienst tut, ist die Einzige, die im Moment läuft. Aber auch genau die Richtige für so einen Tag, an dem ein klasse Motorradrevier und Sonne satt vor’m Garagentor warten. Denn schon auf den ersten Kilometern im Mai 1978 hat sie ein großartiges Gefühl von Freiheit vermittelt.

Es braucht einige Kilometer, aber dann lässt beim entspannten Cruisen über die kleinen Straßen im südlichen Bergischen Land die lange aufgestaute Anspannung langsam nach, und die olle Honda macht wie immer Spaß. Zwischendurch eine Kaffeepause an einem allgemein bekannten Motorradfahrer-Treff, wo es an einem Wochentag im Herbst angenehm leer ist. Das typische Technik-Halbwissen-Gespräch am Nebentisch ignoriere ich weitgehend. Längst hat sich die Population der Motorradfahrer mehrheitlich vom Kradisten zum Biker gewandelt. Aber das ist okay, das hält das Thema Motorrad wirtschaftlich am Leben.

Bevor die Sonne hinter den Hügeln verschwindet und es kalt wird, bin ich zurück. Die Honda kühlt knisternd ab, als ich sie zurück in die Garage rolle. Die Aussicht auf mehr Tage dieser Art tut gut. Endlich Zeit! Zeit genug, an dieser Stelle im WWW bald noch mehr zu erzählen …

PS: Zur weiteren Erläuterung des Begriffs „Kradist“ lese man das Buch „Schräglagen und Wehklagen“ von Helmut Wicht. Über den Autor gibt es auf YouTube ein schönes Video.