Motorrad

Motorrad-Veteranen-Rallye Dom-Esch

Immer am ersten Mai findet unweit von Bonn im kleinen Ort Dom-Esch eine Veteranenrallye statt. Obwohl ich am Vortag erst spät und nach einer stundenlangen Autobahn-Stau-Fahrt wieder zuhause war, habe ich mich angesichts des herrlichen Wetters am frühen Morgen aus dem Bett gekämpft.

Armin

Nach einem guten Frühstück mit Kartenstudium – mein bislang einziger Besuch der Veranstaltung lag einige Jahre zurück - machte ich mich auf den Weg. Auf der Autobahn kurz vor Bonn fiel mir ein, dass die Straßenkarte noch zuhause lag. Außerdem hatte ich mich wie bei der letzten Ausfahrt eine Woche zuvor warm angezogen. Viel zu warm. So geht’s wenn man noch nicht richtig wach ist…

Das reizvolle an der Veranstaltung ist…
…die große Zahl an Vorkriegsklassikern,
oft in originaler Patina, aber technisch fit erhalten.

Nun, im Notfall musste dann eben das Smartphone den Weg weisen. Ich hatte gerade ein Stück hinter Bonn die Straße nach Euskirchen genommen, als ich das erste Mal nachsehen musste. Als ich gerade wieder losfuhr, rauschte eine Gruppe Motorräder an mir vorbei, das letzte war ein Laverda-Triple. Selten, schön und mit einem feinen Sound. Ich hängte mich dran, da ich annahm, dass der Fahrer ebenfalls auf dem Weg nach Dom-Esch war. Aber er bog in eine andere Richtung ab.

Der Guzzi-Single blickt auf eine lange Bauzeit zurück.
BSA…
…und AJS. Zwei der vielen ehemals großen Marken, die es nicht mehr gibt.

Irgendwann hatte ich das Gefühl, falsch abgebogen zu sein. Als ich gerade in einer Bushaltestelle stand, um auf der Smartphone-Landkarte meinen Standort zu lokalisieren, brummte eine Norton Fastback in die andere Richtung an mir vorbei. Sofort machte ich kehrt und hängte mich dran. Der Fahrer ließ den Twin ordentlich laufen, so dass ich der Clubman die Sporen geben musste. Wenn ich jetzt auf der Trident sitzen würde, schoss es mir durch den Kopf…

Erfreulich viel englisches Material gab es zu bestaunen.
Aber auch Alteisen aus deutscher Produktion war reichlich zu sehen. Die zahllosen BMW-Veteranen schenke ich mir mal.
Interessanter ist die Frage, warum man einem Guzzi-Single damals eine Eins-In-Vier-Auspuff-Anlage verpasst hat.
Sehenswert auch die verstellbaren Prallbleche: hier rechts geöffnet, links geschlossen. Im Stand lief der Motor fast so langsam wie ein Lanz Bulldog.
Selten in freier Wildbahn anzutreffen: Ein früher Nimbus-Vierzylinder.

Ich hatte mich mit Rita und Alois verabredet, die ausnahmsweise nicht mit dem Motorrad angereist waren, und zusammen bummelten wir durch die Reihen schöner Oldtimer. Interessant fand ich, dass inzwischen die Zahl der Moppeds und Motorräder aus den Siebzigern zunimmt.

Eine bemerkenswert große Anzahl Kreidler-Modelle war anwesend. Schwäbische Wertarbeit eben.
Wollte damals keiner haben: Die Schwingen-Gabel. Heute rar und gesucht, diese Modelle.
Und von diesem ultra-seltenen italienischen Fantic-Chopper waren gleich zwei da. Die Siebziger waren schon eine irre Zeit.

Plötzlich stand Peter vor mir. Er hatte seine Münch ausgeführt, da ihn in den Tagen seine Kawasaki auf trab gehalten hatte, und die Honda nach der Winterpause erst mal nicht so richtig wollte. Gemeinsam machten wir uns auf den Rückweg auf unsere Rheinseite, um an der alten Schule noch einen Kaffee zu trinken.

So eine 350er-Yamaha war damals ein echt heißes Eisen. Heute ist es sehr schwer und teuer Material aufzutreiben, die meisten wurden einfach gnadenlos verheizt.
Die Vorlage für die Yamaha-Zweitakt-Twins lieferte damals Adler.

Ich musste an meinen Stopp hier vor ein paar Tagen denken. Während ich in der Schlange am Kaffee-Ausschank stand, unterhielten sich zwei etwa Dreißigjährige. Der Eine erzählte, was er auf der Autobahn auf dem Display seines Motorrads während der Fahrt alles eingestellt hatte, und wie angenehm doch der Tempomat sei. Der Andere hörte sich das alles an und fragte dann nur: „Aber Motorrad fährst Du noch? Oder macht es das auch schon alleine?"

Die Gebrüder Rickman gehörten in den Siebzigern zu den Rahmenschmieden, die Alternativen zu den japanischen Wackelfahrwerken mit entsprechenden Umbaukits anboten.
Die rasante Entwicklung dieses Jahrzehnts brachte schließlich solche Motorräder hervor: Wassergekühlter 1300ccm-Reihensechszylinder von Kawasaki.