Motorrad

Sommer-Touren

Es gibt Zeiten im Leben, in denen man tun muss, was die Umstände erfordern. Termine, Pläne, Vorlieben, Hobbys stehen dann hinten an. Wenn man dann gelegentlich ein nettes Foto von den Aktivitäten der Freunde und Hobby-Kollegen bekommt, kann das durchaus ein Stimmungs-Aufheller sein.

Armin

Frank widmet sich angesichts des nicht so tollen Frühsommer-Wetters dem Erhalt und der Pflege seiner Honda Clubman.

Die beiden wichtigen Dinge am Motorrad: Das Teil zum Gas geben und das Teil zum Bremsen. (Foto: Frank A.)

Jörg kennt das mit den durchkreuzten Plänen, er wird schon länger am Schrauben und Fahren gehindert. Trotzdem schafft er es, seine NSU für das anstehende Treffen vorzubereiten und teilzunehmen. Soichiro Honda besuchte das Werk in Neckarsulm volle zwei Tage und holte sich reichlich Anregung. Ob es Zufall ist, dass Jörg auch alter HONDA-Mann ist?

Motorradfahrer aus den nach meiner Generation folgenden ist der Name meist nur noch vom Hören-Sagen bekannt. Dabei war NSU 1955 größter Zweiradhersteller der Welt, holte in dieser Zeit auch etliche Weltmeistertitel und Weltrekorde.

Währenddessen sind Sabine und Ingo schon permanent mit den Motorrädern auf der linken Fahrbahnseite unterwegs. Ich habe ja den Verdacht, dass die Briten mit dem Brexit nur ihren Linksverkehr dauerhaft aufrecht halten wollten…

Sabine im legendären Sammy-Miller-Museum vor dem weltbesten Motorrad. Soweit ich mich entsinne, hat sie mit einer 400 FOUR mal angefangen. (Foto: Ingo H.)

Um diesen Besuch beneide ich die beiden tatsächlich, denn ins Sammy-Miller-Museum wollte ich schon immer mal. Es hat schon einen ausgezeichneten Ruf dank einer Sammlung exklusiver Stücke. Aber ob es wirklich „The world’s premier motorcycle museum“ ist, wie auf der museumseigenen Website behauptet wird, könnte man aber durchaus anzweifeln. Ich habe den Verdacht, dass hier die Amerikaner doch die Nase vorne haben. Im Barber Vintage Motorsports Museum findet sich nicht nur eine atemberaubende Motorrad-Sammlung, auch die Architektur und die eigens für das Museum gebaute Rennstrecke sind außerordentlich beeindruckend. Tatsächlich hat die amerikanische Neigung zur Großspurigkeit und zum Gigantismus hier mal eine positive Blüte getrieben. Dein nächstes Ziel mit dem Motorrad, Ingo? Mach’s auf dem Landweg, dann kommst Du näher an die 180 000 km meiner 400 FOUR dran… 😊

Peter lässt sich natürlich auch in diesem Jahr das Münch-Treffen nicht entgehen. Wer behauptet angesichts solcher Fotos noch, dass Mammuts ausgestorben sind?

Ein Rudel Urzeit-Tiere vor historischer Kulisse. (Foto: Peter S.)

Und weil Peter’s Keller voll Motorräder steht, braucht er manchmal eine helfende Hand beim Hin- und Her-Jonglieren. Als kleines Dankeschön stellt er mir seine Laverda 750 S für eine kleine Landstraßenrunde zur Verfügung. Ich könnte mich daran gewöhnen, aber meine Garage ist voll.

Eine schöne Linie hat sie. Auch wenn die Italiener kräftig an Honda’s CB 72 abgekupfert haben. (Foto: Peter S.)

Auch Ago hat mit seiner Triumph Trident T160 dem mäßigen Wetter zum Trotz schon früh im Jahr ordentlich Kilometer gesammelt. Aber das für mich reizvollste Foto bringt das Stöbern in seinem Archiv zum Vorschein.

Der Mann mag nicht nur Hunde, sondern auch Groß-Katzen. Zwei Stopp-Schilder im Rücken --- was das wohl bedeutet? (Foto: Torsten B.)

Über 20 Jahre bin ich nun Mitglied im CB-750-FOUR-Club. Und wider Erwarten schaffe ich es dann doch ganz kurzfristig die Zeit zu nutzen, und erstmals zum Jahrestreffen zu fahren. Die 400 Km Anreise weitgehend über Landstraßen macht die Honda wie immer anders als ich ohne Anzeichen von Ermüdungserscheinungen. Erwartungsgemäß findet sich vor Ort eine sehr große Ansammlung bildschön restaurierter alter Hondas. Der Schwerpunkt liegt auf der CB 750 FOUR, aber es finden sich auch andere sehenswerte Modelle.

Nein, Piet war nicht dabei. Er musste für die Uni arbeiten.
Eine bildschöne Honda CB 750 FOUR K0. So startete der erste Großserien-Vierzylinder in einem Motorrad 1969 durch.
Aber mein Favorit war diese rote K2, die dann auch prämiert wurde.
Ich liebe die 400 FOUR, aber diesmal…
…fand ich die kleine Schwester im originalen Outfit attraktiver.
Dieser Zweizylinder-Doppelnocker könnte durchaus eine Blaupause für den Aufbau der CB 450 K0 in meiner Garage sein.

Die Kollegen der Pisten-Fraktion waren direkt vom DHM-Lauf in Most weiter zum Bayernturm gefahren, und stellten ihre Honda-Renner aus. So lernte ich den deutschen Meister 2024 in der Klasse X auch mal persönlich kennen. Dass er keine Wahrnehmung von Ago und seiner Trident mit der Startnummer X19 hat, wird Ago demnächst am Nürburgring sicherlich ändern, wenn er das hört…

Die Eckert-Honda von Peter Schöller ist insbesondere durch ihre Historie interessant, die bis in die 70er Jahre zurück reicht.

Schon bei meiner Ankunft war ich von einigen Teilnehmern mit der Bemerkung „ist aber ziemlich viel Gepäck für die kleine 400 FOUR" begrüßt worden. Das sie schon zwei Personen mit deutlich mehr Gepäck durch halb Europa geschleppt hat, löste einiges Erstaunen aus. Nun, man kann mit dem Motorrad nicht nur bis vor die Eisdiele fahren. Und beim Zeltaufbau wurde ich von einigen Teilnehmern vom Balkon aus beobachtet, die mich später darauf ansprachen, welche Gefühle und Erinnerungen meine kleine Camping-Aktivität auslösten. Tatsächlich übernachteten nur sieben der etwa 150 Teilnehmer in fünf Zelten. Mein direkter Zeltnachbar meinte beim Abbau: "Das mach ich so lange wie ich kann, sonst fehlt mir was. Die andern haben ja alle Rücken und so."

Ganz wie früher. Allerdings zeigt das nun über 30 Jahre alte Zelt doch gewisse Auflösungsspuren…

Dass man mit kleinen Motorrädern und Zelt durchaus gut und weit reisen kann, machte auch ein Ehepaar deutlich, dessen Jawa 350 und Honda 250 tschechische Kennzeichen trugen. Im Gespräch stellte sich dann aber heraus, dass beide eigentlich aus Schottland kamen, und von dort auf der Rückreise zu ihrem Wohnort in Tschechien waren.

Es gibt Leute, die Jawa für die beste Marke aus dem Ostblock halten.

Auch Gäste aus den Niederlanden waren anwesend, die weiteste Anreise hatte aber sicherlich ein schwedischer Honda-Fahrer.

Am Samstag machte sich dann doch noch Peter auf seiner Eckert-Honda auf den Weg. Die grüne 750er dahinter war wohl auf diesem Treffen das einzige alte Motorrad in erster Hand, mal von meiner CB 400 FOUR abgesehen.

Nach dem Frühstück machte ich mich mit Peter dann gemeinsam auf den Rückweg. Er nutze die 800-km-Fahrt zum Treffen, um den neu aufgebauten Rickman-Motor einzufahren.

Hitze und drohende Gewitter ließen uns einen Teil der Strecke die Autobahn nehmen.
Aber als erkennbar wurde, dass das Wetter hält, bogen wir wieder auf die Landstraße ab.