Rennstrecke

Aus dem Archiv (2)

27 Jahre ist es her, dass ich meine Triumph Trident wieder auf die Straße gebracht habe. Als ich den neu aufgebauten Motor eingefahren habe, hat mich das an einem Wochenende eher zufällig nach Schotten gebracht. Die „Gleichmäßigkeitsläufe historischer Rennmaschinen“ könnte ich mir ja mal ansehen, so der Gedanke. ‚Gleichmäßig‘ sind sie dann auch gefahren, nämlich gleichmäßig schnell. Das war bei mir die Initialzündung.

Armin

Seit diesem Besuch beim Schottenring GP ist kein Jahr vergangen, in dem ich nicht an der Rennstrecke war. Die ersten Jahre als Zuschauer, Begleiter, Helfer, dann selbst als Fahrer. Die ersten Jahre noch mit analoger Fotoausrüstung, später mit analoger Videocam. Um dieses Material dauerhaft zu sichern, nehme ich mir im Winter immer wieder die Zeit und digitalisiere es und archiviere es. Hier ein Auszug an Fotos. Der aufmerksame Betrachter wird erkennen, dass sich in diesen fast 30 Jahren das Spektrum der teilnehmenden Rennmaschinen erheblich verändert hat. Was 1998 noch ein neues Motorrad war, mit dem Besucher angereist sind, ist heute im Teilnehmerfeld. Dafür sind die Vorkriegsklassen und die Renner der 50er und 60er Jahre immer seltener anzutreffen, was ich sehr bedauere.

Waschechter Werksrenner: Eine AJS Porcupine. Die Konstruktion stammt aus den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts. So etwas dürfte man inzwischen extrem selten zu Gesicht bekommen.
Norton Manx F-Type. Das F steht für ‚Flat‘. Ultrarar!
Honda RC181, die legendäre Vierzylinder-500er, wie sie von Mike Hailwood gefahren wurde.
Sechszylinder MV Agusta. Sollte der Six von Honda Paroli bieten, kam aber wegen einer Reglement-Änderung die Zylinderzahl betreffend nie zum Einsatz.
Norton Manx. Die Manx hat lange Jahre die Rennstrecken dominiert.
Godet-Nachbau der Egli-Vincent. Das legendäre Egli-Zentralrohr-Chassis baute der Schweizer erstmals für seine Vincent.
Kreidler Van Veen. Die schwäbische Basis wurde vom niederländischen Tuner mit einem feinen Fahrwerk verbunden, und holte Anfang der 70er Jahre Weltmeistertitel in der ‚Schnapsglasklasse‘.
Honda CR 750 FOUR. Den ersten Rennerfolg holten zwei kurzfristig angeheuerte Studenten. Dann fuhr Dick Mann 1970 gegen alle Erwartungen…
…in Daytona einen grandiosen Sieg heraus.
Dass es trotz seines fortgeschrittenen Alters kein simpler Glückstreffer war, zeigte Dick Mann im Folgejahr. Auf einem Rob-North-BSA-Triple wiederholte er den Sieg. Hier ein nahezu baugleicher Rob-North-Trident-Triple.
Nochmal Triumph: Die kleinen 500er Twins der Engländer schlugen in den Sechzigern in Daytona die hubraumstärkeren Harleys nach Belieben.
Gilera, Honda und MV Agusta hatten es vorgemacht: Hier ein Benelli-Vierzylinder.
Auch wenn mancher es kaum glauben mag: So bieder die MZ- Straßenmodelle aus der DDR waren auf den Rennstrecken, waren sie selbst für die Japaner anfangs eine harte Konkurrenz.
Zu ihrer Zeit revolutionäre Renntechnik mit Straßenzulassung: Honda CB72.
Man sieht sie immer seltener in Aktion, aber ich finde sie klasse: Vorkriegsrenner. Hier eine feine Triumph. Man beachte die minimalistisch gebaute Auspuffanlage und stelle sich den Sound vor…
Diese bildschöne Sarolea fährt schon viele Jahre in der DHM mit. Es spricht für den Besitzer und sein Know-How, wenn er sie über so einen langen Zeitraum am laufen halten kann.
Auch eine Schnell-Horex sieht man eher selten.
Eine wirklich schöne klassische Rennmaschine: Die spanische Zweitakt-Bultaco TSS.
Die Norton Twins sind eher ein schwieriges Tuning-Projekt, wenn sie Mehrleistung und Haltbarkeit mitbringen sollen. Hier ein besonders gelungenes Beispiel.
Wer legt mir einen solchen Velocette-Renner unter den Weihnachtsbaum?
Über die Ducati-Singles muss man wohl nicht mehr viele Worte verlieren.
BMW war hauptsächlich im Gespann-Sport erfolgreich. Heute sind in der DHM fast ausschließlich großvolumige Bayern-Boxer neueren Datums unterwegs. Eine solche Gruppe älterer BMWs sieht man nur noch selten im Fahrerlager.
Die späten Triumph-Twins sieht man auch nicht mehr so oft auf der Piste.
Ein Norton-Twin im Rickman-Fahrwerk. Selten!
Ein 125-er Yamaha-Twin im Renntrimm. Ebenfalls sehr selten.
Auch Suzuki-Zweitakter sind inzwischen auf der Piste dünn gesät. Diese hier…
…hat der alte Zweitakt-Mann Erich nicht nur getunt, die Fahrwerke mit Tanks, Sitzhöckern usw. sind komplette Eigenbauten. Sehr engagiert bewegt wurden sie von seinem Sohn.
Hier zeichnet sich langsam das Ende der Zweitakt-Ära ab: Alu-Rahmen, Cantilever-Schwinge, Wasserkühlung, Gussräder. Die achtziger Jahre lassen grüßen.
Ducati mit Rennrahmen und diversen edlen Tuning-Teilen, lange Jahre von einem echten Kenner gefahren und gepflegt. Das Schätzchen steht aktuell zum Verkauf.
OK, kleiner Ausflug in die Gespann-Welt, wo meist BMW dominiert. Hier ist’s aber ein klassischer Triumph-Twin.
Wirklich selten in einem Gespann-Fahrwerk ist ein Ducati-V-Motor.
Sie trifft man öfter an: Honda CB 500 FOUR. Hier ein wirklich sauber umgebautes Exemplar.
Es geht auch kleiner mit weniger Aufwand, wenn man einfach alles Überflüssige abschraubt: Honda CB 350 FOUR.
Diese Morini gehört Volker Heim. Mit ihm habe ich mich insbesondere in Schleiz immer gerne gebalgt.
Allerdings sind solche Balgereien nur möglich, wenn man der Honda 400 FOUR ein paar PS mehr einbaut, wie bei diesem Renner. Gut gemacht, mit eigenem Stil.
Trotzdem gefällt mir die Variante nach klassischen Vorbild besser…
…die hier zur Perfektion gereift ist. Verkleidung, Rahmen, Doppel-Dupex-Bremse, Tank, Sitzhöcker, Auspuffanlage: Alles exakt wie bei der Honda RC 181.